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Alphabetisierung – Handlungsbedarf in Kärnten

Klagenfurt, 24.03.2021: „Leben ohne Lesen und Schreiben“ - mit diesem Thema beschäftigt sich die heutige Dok 1 Ausgabe. Lisa Gardenstätter begleitete Erwachsene in deren Alltag und ermöglicht dadurch berührende Einblicke in beeindruckende Lebensgeschichten von Menschen, die von einer Lese- oder Schreibschwäche betroffen sind. Die Kärntner Volkshochschulen bieten Kärntnerinnen und Kärntnern kostenlose Basisbildungskurse an.

Alphabetisierung – Handlungsbedarf in Kärnten

Ein E-Mail verfassen, den Busfahrplan lesen oder den Kindern bei der Hausübung helfen – das ist für etwa 63.000 Kärntnerinnen und Kärntner eine große Herausforderung. Sie sind nicht in der Lage, kurze Texte zu lesen und den Sinn dieser zu verstehen. Auch die zunehmende Digitalisierung und die wachsenden schriftsprachlichen Anforderungen auf dem Arbeitsmarkt sind für Erwachsene, die Schwierigkeiten mit dem Lesen und Schreiben haben, eine große Erschwernis.

Unterstützung statt Stigmatisierung: Die Zahl 63.000 ist, gemessen an der Einwohnerzahl von Kärnten, alarmierend hoch und es besteht Handlungsbedarf. Warum Menschen trotz absolvierter Schulpflicht keine ausreichende Basisbildung haben, ist meist ein Zusammenspiel mehrerer Faktoren. Negative Schulerfahrungen, ein ungünstiges Lernklima, ein bildungsbenachteiligtes Elternhaus, Migrationshintergrund, aber auch schlichtweg das Verlernen der einmal erworbenen Kompetenzen können dazu führen, dass man im Erwachsenenalter nicht oder nicht ausreichend Lesen und Schreiben kann. Ebenso divers sind die Folgen: Zu der Benachteiligung am Arbeitsmarkt und den Schwierigkeiten, sich im öffentlichen und privaten Leben zurechtzufinden, kommt die erhebliche Stressbelastung, der die betroffenen Menschen ausgesetzt sind. Der Umstand, nicht ausreichend genug lesen zu können, ist nach wie vor stark schambesetzt. Damit in Zusammenhang stehende Vermeidungs- und Verheimlichungsstrategien erfordern einen Kraftaufwand, der auf Dauer krankmachen kann.

Um Personen in den Bereichen Lesen, Schreiben und Rechnen individuell und effizient zu fördern, gibt es an den Kärntner Volkshochschulen seit 20 Jahren kostenlose Basisbildungskurse. „Wir schaffen mehr als ein kostenloses Bildungsangebot“, erklärt die Geschäftsführerin der Kärntner Volkshochschulen Mag.a Beate Gfrerer, „wir geben den Menschen Selbstvertrauen und Perspektiven. Allein 2020 haben 217 Teilnehmer*innen ihre Lese-, Schreib- und Rechenkompetenz an der VHS erworben.“

Um das Tabu zu brechen, Menschen mit Alphabetisierungsbedarf zu erreichen und zu ermutigen, den Schritt in eine Kursmaßnahme zu wagen, ruft die VHS auch jede Kärntnerin und jeden Kärntner dazu auf, genauer hinzusehen und diesen Menschen Mut zu machen. „Diese sogenannten Vermittlerpersonen sind von großer Bedeutung für die Unterstützung der Betroffenen und leisten einen enormen Beitrag, die erste Hürde zu überwinden.“, beschreibt Projektkoordinatorin Mag.a Kathrin Kassl-Rapatz.

Angenehme Lernatmosphäre: Ist der erste Schritt gemacht, konzentrieren sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in Kleingruppen auf das Erlernen von Lesen, Schreiben, Rechnen beziehungsweise grundlegenden Computeranwendungen. Die Kurse laufen kärntenweit - bis auf eine kurze Sommerpause - ganzjährig und der Einstieg ist jederzeit möglich.

Alle Details und Informationen finden Sie hier.

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