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Die Kärntner Volkshochschulen im Zeichen der Integration

Der Integrationsprozess fordert MigrantInnen ebenso wie die Mehrheitsgesellschaft, in die immigriert wird. Die Kärntner Volkshochschulen unterstützen beide Seiten dieses Prozesses, um ihn erfolgreich zu gestalten.

Die Kärntner Volkshochschulen im Zeichen der Integration

Migration, Flüchtlinge, Radikalisierung, Werte-Frage – nichts hat das vergangene Jahr sowie den Jahreswechsel so dominiert, wie dieser Themenpool. Lange Zeit war die Flüchtlingsproblematik, trotz ihrer dauerhaften Präsenz, nur bedingt in den Medien vertreten. Dies änderte sich, als sich die Flüchtlinge nicht mehr in einem entfernten Auffanglager in Griechenland, der Türkei oder in Lampedusa befanden, sondern – im September – „plötzlich“ vor Österreichs Grenzen. Eindrucksvoll gab die Zivilgesellschaft ein starkes Lebenszeichen von sich und bot Hilfe sowie Unterstützung an.

270 Volkshochschulen geeint für Integration
Bereits im Oktober 2015 verfasste der Verband Österreichischer Volkshochschulen (VÖV) diesbezüglich ein Positionspapier (siehe Anhang) in dem zu lesen ist: „Jetzt gilt es vermehrt, ort- und zeitnahe Orientierungs- und Bildungsangebote für Asylsuchende, Flüchtlinge und subsidiär Schutzberechtigte in Österreich zu schaffen und somit den Grundstein für ein eigenverantwortliches Handeln im persönlichen, sozialen und beruflichen Umfeld zu ermöglichen. Gleichzeitig ist die Mehrheitsbevölkerung für diese neue Situation und die damit verbundenen Fragen zu sensibilisieren und in ihrer Handlungsfähigkeit zu unterstützen.“

Wie Integration funktioniert
Integration ist für jede Gesellschaft eine Herausforderung und kann nur dann erfolgreich geschehen, wenn Mehrheitsgesellschaft sowie MigrantInnen diesen Prozess gemeinsam gestalten. Grundpfeiler dafür sind die Fähigkeit sowie die Möglichkeit einer beziehungsstärkenden Willkommenskultur, die ebenso von der Mehrheitsgesellschaft geleistet werden muss, wie von den MigrantInnen selbst. Gleichzeitig darf jedoch die eigene Prägung oder internalisierte Kultur nicht aufgegeben werden. Die Emanzipation der Frau, Demokratie und die Trennung von Kirche und Staat sind die dabei ebenso unumstößlich, wie die allgemeinen Menschenrechte und die Religionsfreiheit. Alles Gründe weswegen ein Großteil der Flüchtlinge ihr Leben riskiert, um in den Westen zu gelangen.

Global vernetzt, lokal in Aktion
Die Kärntner Volkshochschulen arbeiten seit Jahren nach diesem Grundsatz und sind ein wichtiges Glied der Inklusionskette Kärntens. Mit monatlich startenden Deutschkursen in allen Regionen von der Alphabetisierung, Grundbildung bis zu den höchsten Niveaustufen bilden die Volkshochschulen die Basis erfolgreicher Integration. Ehrenamtliche Angebote sind dabei ein absolutes Muss, solange der längerfristige Aufenthaltsort nicht geklärt ist. Danach benötigt es qualitativ-hochwertige, zielgruppengerechte und professionelle Programme, um eine Sprachintegration sicherzustellen. Dabei helfen Kooperationen und Erfahrungen mit internationalen Partnerorganisationen, um aus best-practice Beispielen zu lernen und innovative und moderne pädagogische Konzepte für die Zielgruppe nach Kärnten zu holen.

Sprache und Beruf
Gleichzeitig bieten die Volkshochschulen das Nachholen von formalen Bildungsabschlüssen an und schaffen somit die Basis für den Einstieg in die Berufswelt. Neue Bildungsmöglichkeiten werden dabei eröffnet und kommuniziert. Die Bedürfnisse der Zielgruppe sind den Volkshochschulen aufgrund ihrer Tätigkeit seit langem bekannt. Für Mütter werden Kurse mit Kinderbetreuung und zu Schulzeiten angeboten. TeilnehmerInnen, die bereits im Berufsleben stehen, können die Kurse entweder nach der Arbeit am Abend oder davor am Vormittag nutzen. Spezifisches Berufsvokabular und eine Erfassung der vorhanden erworbenen Kompetenzen sind dabei der Schlüssel zur Reduktion von Beschäftigungshindernissen.

Raum schaffen für Integration
Spezielle interkulturelle Kurse in denen ÖsterreicherInnen und MigrantInnen mit dem Ziel der Integration zusammenkommen, erreichen die Zielsetzung nicht, da sie oft von Personen genutzt werden, die ohnehin ohne Vorbehalte sind. Menschen mit Vorurteilen gegenüber MigrantInnen sind nur schwer erreichbar. Die Kärntner Volkshochschulen schaffen mit ihrem Angebot von 2500 Kursen Räume, in denen Integration zwanglos und unverbindlich stattfindet. Beim gemeinsamen Fremdsprachenlernen ebenso wie beim Zumba oder Acrylmalen ersetzen gemeinsame Erfahrungen etwaige Ressentiments. Außerdem wird das medial generierte Bild von MigrantInnen personalisiert, erhält einen Namen und eine Lebensgeschichte und verliert somit den irrationalen Schrecken vor dem Ungewissen.

Gelungene Integration zu ermöglichen ist der Auftrag der Kärntner Volkshochschulen. Aus diesem Grund verwundert es nicht, dass fünf VHS-MitarbeiterInnen sich aktiv bei der Leitbilddiskussion des Landes Kärnten zur Erstellung eines Integrationsleitfadens beteiligt haben. „Die Kärntner Volkshochschulen sind ein Ort der Begegnung, der Kommunikation und Integration. Wir stehen für Offenheit, Vielfalt, Toleranz, Freiwilligkeit und einen emanzipatorischen Bildungsansatz“, erklärt die Geschäftsführerin der Kärntner Volkshochschulen Beate Gfrerer und ergänzt: „Wir betrachten das Thema Integration aus unterschiedlichen Blickwinkeln. Unsere Intention ist es, eine tragfähige Basis für ein zukünftiges Zusammenleben zu schaffen. Denn es gibt weder die unsere noch die andere Kultur. Wir beschreiten nun alle einen gemeinsamen und für uns auch neuen Prozess der Kultur- und Identitätsbildung.“

Positionspapier VÖV

Das offizielle Positionspapier zum Thema Asyl, welches auch an die zuständigen MinisterInnen gesandt wurde

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