Weltalphabetisierungstag 2024
Am 8. September 2024 stand der Weltalphabetisierungstag wieder im Zeichen des globalen Einsatzes für mehr Bildung und Chancengleichheit.
Weltweit haben noch immer Millionen Menschen keinen ausreichenden Zugang zu Bildung, insbesondere zu grundlegenden Fähigkeiten wie Lesen, Schreiben und Rechnen – den sogenannten Basisbildungsfähigkeiten. Doch auch in Österreich betrifft das Thema viele Menschen, die funktionale Analphabet:innen sind und grundlegende Lese- und Schreibkenntnisse nur eingeschränkt beherrschen.
Was ist Basisbildung?
Unter Basisbildung versteht man Bildungsangebote, die darauf abzielen, Menschen die grundlegenden Fähigkeiten des Lesens, Schreibens und Rechnens zu vermitteln. Darüber hinaus beinhaltet Basisbildung oft auch die Förderung digitaler Kompetenzen, die heutzutage für ein selbstbestimmtes Leben unverzichtbar sind. In einer Welt, die von immer komplexeren Anforderungen geprägt ist, stellt die Basisbildung eine wesentliche Grundlage dar, um am gesellschaftlichen und beruflichen Leben erfolgreich teilzunehmen.
Basisbildung in Österreich: Der Kampf gegen funktionalen Analphabetismus
In Österreich wird der funktionale Analphabetismus häufig unterschätzt. Rund eine Million Menschen im erwerbsfähigen Alter haben Schwierigkeiten, einfache Texte zu lesen oder zu verstehen. Dies betrifft nicht nur Migrant, sondern auch viele Menschen, die in Österreich aufgewachsen sind, deren schulische Bildung jedoch lückenhaft geblieben ist. Sie sind zwar oft in der Lage, einzelne Wörter zu erkennen, haben aber Probleme, längere Texte flüssig zu lesen oder zu schreiben. Die Folgen sind gravierend: Menschen, die nur unzureichend lesen und schreiben können, sind oft von wichtigen gesellschaftlichen Bereichen ausgeschlossen. Sie haben Schwierigkeiten, Arbeit zu finden oder im Alltag zurechtzukommen – sei es beim Ausfüllen von Formularen, beim Verstehen von Verkehrszeichen oder beim Lesen von Medikamentenbeipackzetteln.
Volkshochschulen: Wegbereiter der Basisbildung
In Österreich spielen die Volkshochschulen (VHS) eine zentrale Rolle bei der Förderung der Basisbildung. Mit ihren niedrigschwelligen Angeboten unterstützen sie Erwachsene, die ihre Lese- und Schreibkenntnisse verbessern wollen, ohne dabei in traditionelle schulische Strukturen zurückkehren zu müssen. Die Programme der VHS sind flexibel und auf die Bedürfnisse der Teilnehmenden abgestimmt, sodass sie individuell gefördert werden. Darüber hinaus bieten die Volkshochschulen auch Kurse zur Förderung digitaler Kompetenzen an. In einer zunehmend digitalen Welt ist die Fähigkeit, Computer, Smartphones und das Internet sicher zu nutzen, genauso wichtig wie Lesen und Schreiben. Die Basisbildung geht daher weit über das Erlernen von Buchstaben hinaus – sie umfasst auch den Erwerb von Fähigkeiten, die es ermöglichen, sich in der digitalen Welt zurechtzufinden. Basisbildung ist der Schlüssel, um Menschen zu einem selbstbestimmten Leben zu verhelfen. Sie ermöglicht es den Betroffenen, sich beruflich zu verbessern, aktiv am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen und Entscheidungen zu treffen. Gerade in einer zunehmend digitalisierten Welt ist Basisbildung ein unverzichtbarer Bestandteil, um soziale Ungleichheiten zu bekämpfen und jedem Menschen die gleichen Chancen zu bieten.